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Pax Americana
Eine Karte aller Autobombenexplosionen in Bagdad seit 2003. Und nein, ich kann das nicht nachprüfen.
(via runkenstein)-=daMax=-, Oct 23, 2014. |
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So weit das Kabel reicht (1974)
Haartrocknen like a Boss: Mit dem Lady Braun Astronette sah frau zwar ziemlich doof aus, konnte aber während des Trockungs-Aktes noch Blumengestecke redesignen oder auf Plateausohlen Fitnessübungen absolvieren. Und selbst der Kontakt zu Kindern scheint noch reibungslos zu funktionieren, weil diese die Trägerin für ein überdimensionales Lego-Männchen auf Plateau-Sohlen halten.
Billy Talent veröffentlichen neuen Song "Kingdom Of Zod"
Iconic images full of John Malkovich
Der Fotograf Sandro Miller wollte eine Hommage erschaffen an Fotos, die ihn beeinflussten. Zu diesem Behufe hat er seinen langjährigen Freund John Malkovich dazu gebracht, 35 weltberühmte Fotos nachzustellen. Das Ergebnis Malkovich, Malkovich, Malkovich und ist der Knüller.
PS: Es gibt nur wenige Websites, bei denen ich in den Fullscreenmodus gehe. Sandro Millers ist eine davon.
All images (c) Sandro Miller
(via twistedsifter)-=daMax=-, Sep 24, 2014. |
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Null Reaktion. Tu' was dagegen. |
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Lagwagon werden mit "The Cog In The Machine" erwachsen
Bürgerschaftswahlen in Hamburg 2015: Da rollt was auf uns zu!
Am Sonntag wurde in Brandenburg und in Thüringen gewählt. Die nächste Wahl auf Landesebene wird demnach Anfang kommenden Jahres in Hamburg sein. Spätestens seit diesem Wochenende lässt sich feststellen: Da kommt etwas auf uns zu – und Hamburg sollte sich darauf vorbereiten.
Auch wenn die Deutschen angeben, dass sie sich nur geringfügig für Wahlen in fremden Bundesländern interessieren, so dürfte Hamburg Anfang 2015 der Blick der gesamten Nation gewiss sein, zumal 2015 sonst wohl nur in Bremen gewählt werden wird. Bundespolitische Motive werden eine Rolle spielen: Die AfD will erstmals im Westen in einen Landtag. Die FDP will ein Überlebenszeichen. SPD und CDU wollen sich gegeneinander profilieren, die Grünen eine Machtoption demonstrieren. Es wird vor allem auch auf uns Medien ankommen, darauf zu achten, dass die eigentlichen Themen nicht zu kurz kommen – die Landesthemen. Davon gibt es durchaus genug: Nahverkehrsausbau, Olympia, Wohnraum, Flüchtlingspolitik, Sicherheitspolitik – um nur wenige zu nennen.
Doch nicht nur der parteipolitische Machtkampf in Zeiten einer gefühlt oppositionsfreien Bundespolitik kommt auf uns in Hamburg zu, sondern ein Tsunami der Politikverdrossenheit. In Thüringen haben 52,7 Prozent der Wahlbeteiligten ihre Stimme abgegeben. In Brandenburg waren es 47,9 Prozent. Schon in Sachsen waren es weniger als die Hälfte und uns sollte klar sein, dass dies kein Ost-Phänomen ist. Bei der letzten Bürgerschaftswahl lag die Wahlbeteiligung bei 57,3 Prozent, bei den Bezirkswahlen wurden in keinem Bezirk mehr als 50 Prozent Wahlbeteiligung erreicht, in Mitte nicht einmal ein Drittel. Und auch die polarisierende Abstimmung zur Seilbahn kam nur auf klägliche Beteiligungsquoten. Hauptgründe, weshalb die Wähler bei den Landtagswahlen am Sonntag zuhause blieben waren laut Infratest dimap das Gefühl, die Politiker würden nur ihre eigenen Interessen verfolgen und die Parteien würden ohnehin nichts verändern.
Doch nicht nur die Parteien sind Schuld am Abwenden von der Politik. In einer Demokratie ist jeder Politiker. Wo Politiker Phrasen dreschen oder sich um Antworten drücken, müssen wir Bürger Antworten einfordern. Das gilt in besonderem Maße für Journalisten und andere Medienschaffende. Sie müssen Politik spannend machen. Dafür sollten sie nicht davor zurückschrecken, neue Darstellungsformen zu wagen und sich unbeliebt zu machen. Wenn die etablierten Medien dies nicht mehr leisten, müssen es andere tun. In Hamburg gibt es zum Glück eine Vielzahl von neuen Publikationen, die hoffentlich eine gewichtige Rolle dabei spielen, eine hohe Begeisterung für die Wahl und in Folge dessen eine starke Wahlbeteiligung zu erreichen. Wir Hamburger werden die nächsten sein, die sich dem Rückzug der Demokratie entgegenstellen können. Lasst uns damit beginnen!
weitere Beiträge aus diesen Stadtteilen:
- keine weiteren Beiträge oder kein Stadtteil-Bezug
Der Beitrag Bürgerschaftswahlen in Hamburg 2015: Da rollt was auf uns zu! erschien auf Elbmelancholie.
Familien im Brennpunkt (1973)
Weezer streamen neuen Song "Cleopatra"
Comic for September 2, 2014
Unverpixelte Propaganda
Nach der mutmaßlichen Enthauptung des US-Journalisten James Foley durch die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ haben sich die meisten deutschen Medien dazu entschlossen, das Video der Hinrichtung nicht zu zeigen, auch keine Ausschnitte davon.
Damit handeln sie so, wie es auch der Presserat empfiehlt, dessen Geschäftsführer Lutz Tillmanns im Gespräch mit der dpa zu einem respektvollen Umgang mit den Bildern aufgerufen hat:
Die Medien sollten zurückhaltend mit der Veröffentlichung von Fotos umgehen und sich nicht als Propagandainstrument der Terroristen missbrauchen lassen.
Und wenn sie die Bilder doch unbedingt zeigen wollen, etwa die Szenen kurz vor der Ermordung, dann sollte das Opfer dabei „auf jeden Fall unkenntlich gemacht werden“, sagt Tillmanns. „Wer Bilder veröffentlicht, auf denen der Journalist erkennbar wird, macht sich ethisch angreifbar“. Die Würde Foleys stehe im Mittelpunkt. Letztlich müsse sich aber jede Redaktion selber die Frage stellen, wie sie mit solchen Fotos konkret umgehen wolle.
„Spiegel Online“ beantwortete sie so: „Die Bilder zu zeigen, wäre reine Propaganda für den IS“ — darum zeige das Portal sie nicht. Weder Videoausschnitte noch Fotos. Ähnlich argumentieren auch die ARD, das ZDF, die „Süddeutsche Zeitung“, die „FAZ“, die „taz“, „Zeit Online“, RTL und die dpa. Selbst die Online-Portale von „Bild“ und „Berliner Kurier“ haben das Gesicht des Mannes verpixelt.
„Focus Online“ nicht.
„Focus Online“ haut mal wieder alles raus und zeigt in mehreren Artikeln sowohl Standbilder als auch Sequenzen des Videos vor der Enthauptung. Das Gesicht des Opfers ist in keinem Fall unkenntlich gemacht worden.
Dabei schreibt das Portal selbst:
Unterstützer riefen dazu auf, das Video nicht anzuschauen oder zu teilen
Der Satz steht, fettgedruckt, genau unter dem eingebetteten Video.
Mit Dank an Karsten B.
Nachtrag, 22. August: Wir haben gestern Abend bei „Focus Online“ nachgefragt, warum das Portal die Bilder unverpixelt zeigt — eine Antwort haben wir bislang nicht bekommen. Inzwischen sind sie aber gelöscht worden.
Das „heute journal“ hat vorgestern ebenfalls ein Standbild aus dem Video gezeigt, Claus Kleber moderierte es aber mit klarer Einordnung an. Er sagte:
Es gehört zu den perversen Praktiken dieser Milizen, Videos von solchen Gräueltaten als Propaganda zu nutzen. Deshalb zeigen wir davon allenfalls unbewegte Bilder, bei denen die Opfer verdeckt bleiben, um ihre Menschenwürde zu schützen.
Dieses eine Mal haben wir anders entschieden, weil wir die gefasste Haltung von James Foley angesichts seines Todes eine Würde ausstrahlt, die dem fanatischen Killer neben ihm unbegreiflich geblieben sein muss.
Auch „Spiegel Online“, FAZ.net und „Zeit Online“ zeigen — entgegen ihren Ankündigungen — Standbilder aus dem Video. Zumindest indirekt. Sie haben ein Reuters-Video übernommen, in dem britische Zeitungen abgefilmt werden, die die Fotos gedruckt hatten. Das Gesicht Foleys ist nicht unkenntlich gemacht worden — weder von den englischen Zeitungen noch von Reuters noch von den deutschen Medien.
Danke an Christian S., Sascha, Christoph S. und Andreas!
Zum Killer gemacht
Vorgestern begann der Prozess gegen den mutmaßlichen „Manga-Killer“ („Bild“), der im Verdacht steht, ein 14-jähriges Mädchen erstochen zu haben (BILDblog berichtete).
Und so sieht der Verdächtige laut „Bild am Sonntag“ aus:
(Unkenntlichmachung von uns. Im Original liegt ein Alibi-Balken über seinen Augen.)
Das Foto hat die „BamS“ kurzerhand bei Facebook besorgt:
Allerdings: Sie hat sich im falschen Profil bedient. Das Foto zeigt gar nicht den Verdächtigen. Die beiden heißen nur gleich.
Auf Anfrage erklärte uns der Abgebildete, nennen wir ihn Paul, dass er am Sonntag von vielen Leuten darauf hingewiesen worden sei, dass die „BamS“ sein Foto zeige. Sofort teilte er bei Facebook mit, dass er nichts mit der Tat zu tun habe und ging zur Polizei.
Er habe sich nicht nur geärgert, sondern auch Angst bekommen, sagt Paul, allein wenn er daran denke, was in Emden passiert sei. Dort hatte sich vor zwei Jahren ein Mob versammelt, um sich an einem Verdächtigen zu rächen, den „Bild“ zuvor ebenfalls abgebildet und als (mutmaßlichen) Täter bezeichnet hatte. Später stellte er sich als unschuldig heraus (BILDblog berichtete).
Es ist auch nicht das erste Mal, dass sich die Fotobeschaffer von „Bild“ im falschen Facebook-Profil bedienen: 2012 schrieb das Blatt über den Mord an Hanna K. — und druckte ein Foto von Hannah W., die quicklebendig war und nichts mit der Sache zu tun hatte (BILDblog berichtete auch hier).
Um wenigstens im Umkreis von Pauls Wohnorts klarzumachen, dass er nicht der „Manga-Killer“ ist, soll in der Lokalzeitung ein entsprechender Hinweis erscheinen. Gegen die „Bild am Sonntag“ (verfasst wurde der Artikel übrigens von den Pietäts-Experten Nils Mertens und Bastian Schlüter) hat Paul rechtliche Schritte eingeleitet.
Mit Dank an Kai L.
Nachtrag, 21. August: Heute Abend hat sich die „BamS“ per Facebook entschuldigt:
Danke an @vierzueinser für den Hinweis!
Aus Mozarts Tagebuch…
Bigotterie-Bigotterie
Wenn sich das Medienmagazin „Zapp“ über Hinrichtungs-Videos bei Facebook empört und dabei auch Szenen zeigt, in denen Vermummte mit Schusswaffen auf die vor ihnen knienden (aber unkenntlich gemachten) Männer zielen, dann ist das für „Bild“-Chef Kai Diekmann B-I-G-O-T-T-E-R-I-E.
@fiete_stegers Nochmal zum Mitschreiben: B-I-G-O-T-T-E-R-I-E! Empörung über andere Medien – aber hübsch alles senden! Haste verstanden???
— Kai Diekmann (@KaiDiekmann) 7. August 2014
Wenn sich hingegen die „Bild“-Zeitung über Facebook-Fotos mit abgetrennten Köpfen empört und dabei auch Facebook-Fotos mit abgetrennten Köpfen (aber unkenntlich gemachten Gesichtern) zeigt, dann ist das für „Bild“-Chef Kai Diekmann — Alltag.
Nachtrag, 17 Uhr: Kai Diekmann hat selbst eingesehen, dass es ein „fail“ war.
Mehr Waffen sind genau das, was Menschen im Irak jetzt am dringendsten brauchen
[Weiterlesen]
…auf den hund gekommen
Köln.
In einem Restaurant beim Brunch. Am Nachbartisch sitzt eine Familie mit Sohn (ca. 4). Die Kellnerin kommt an den Tisch und der Vater bestellt.
Vater (zu Sohn): “Hast du auch noch einen Wunsch?”
Es dauert eine Weile bis der Sohn antwortet:
“Einen Hund.”
belauscht von Jule
Verständigungsschwierigkeiten 2.0
-=daMax=-, Aug 04, 2014. |
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Mach’s noch einmal, Vrabec
Zum Auftakt der 2. Bundesliga ist am Freitag in „Bild Hamburg“ ein großes „Start-Interview“ mit dem Trainer von St. Pauli erschienen:
Interessanterweise decken sich die Antworten aber ziemlich genau mit dem, was Vrabec schon am Tag zuvor auf einer Pressekonferenz gesagt hatte (Vergleich).
Hat der Trainer also alles zweimal erzählt? Einmal für alle und dann noch einmal, ganz persönlich nur für „Bild“?
Nein. Der Pressesprecher des Vereins erklärte uns auf Anfrage, dass „Bild“ kein Extra-Interview bekommen habe. „Bild“-Reporter Thomas Dierenga tut einfach nur so, als hätte er alleine mit dem Trainer gesprochen. Auch die Fragen der anderen Journalisten gibt er als die seinen aus. So ist „Bild“ vor einigen Jahren auch schon mal an ein „Exklusiv“-“Interview“ mit Ronaldo gekommen.
Im „Interview“ mit Vrabec findet sich nur eine Aussage, die nicht in der PK vorgekommen ist. Laut Pressesprecher Christoph Pieper stand der Trainer nach der Konferenz noch kurz mit einigen Journalisten zusammen, vielleicht sei die Aussage dort gefallen. Möglicherweise habe der Reporter sie auch in einem anderen Interview oder während des Trainigslagers aufgeschnappt. Klar ist jedenfalls: Das Interview, das „Bild“ vorgibt geführt zu haben, gab es nicht.
So etwas komme durchaus vor, sagt Pieper, aber das sei kein „Bild“-spezifisches Phänomen. Auch andere Medien würden Pressekonferenzen als eigene Interviews verkaufen, übrigens nicht nur im Sportbereich. Für ihn sei aber der Inhalt entscheidender, nicht die Form der Präsentation. Weil das vermeintliche Interview „inhaltlich so weit okay“ gewesen sei, sei die Sache auch „kein extremer Aufreger“ für ihn. Zumindest in seiner Funktion als Pressesprecher. Er persönlich sehe diese Praxis aber schon problematisch, weil „dem Leser dort eine Form von Exklusivität vorgegaukelt wird, die es so nie gegeben hat.“
Mit Dank an den Hinweisgeber.
Employment Office
Rubik, cassette, Etch A Sketch and Game Boy are in the unemployment line because nobody wants them.
Kein Platz für Judenhass! Für Moslemhass aber schon
In dieser Woche hat die „Bild“-Zeitung eine große Kampagne gestartet.
WIR WERDEN NICHT LÄNGER SCHWEIGEN!
Nach den antijüdischen Attacken der vergangenen Tage erhebt Deutschland jetzt seine Stimme – GEGEN Antisemitismus und Judenhass. Und FÜR Toleranz.
Nur zur Erinnerung: Diese Zeitung, die da FÜR Toleranz kämpft, ist genau dieselbe, die jahrelang eine beispiellose Hetzkampagne gegen ein ganzes Volk geführt hat. Und die bei jeder Gelegenheit Misstrauen und Hass gegenüber Sinti und Roma schürt. Und die erst neulich noch versucht hat, einen „Islamrabatt“ an deutschen Gerichten zu unterstellen.
Aber jetzt geht es ja nicht um Roma, sondern um Juden, und gegen die darf nicht gehetzt werden, das findet sogar „Bild“.
… schrieb auch Bild.de-Chef Julian Reichelt, als er sich vor zwei Tagen über den „menschenverachtende[n] Hass“ empörte, der sich in den Sozialen Netzwerken breitmache.
Die Postings auf unseren Social-Media-Seiten reichen von wüsten Beschimpfungen bis hin zu Adolf-Hitler-Fotos. (…)
Um es einmal ganz klar zu sagen:
► Wir bei BILD und BILD.de wollen solche Menschen nicht.
► Wir wollen sie nicht als Leser, nicht als User, nicht als Facebook-Freunde, nicht als Twitter-Follower.
► Wir wollen mit ihnen nichts zu tun haben.
► Wir wollen ihr Geld nicht, ihre Klicks nicht, ihre Zeit nicht, ihre Aufmerksamkeit nicht.
Jetzt auf einmal. Vergangene Woche brauchte „Bild“ erst sechs Tage und einen Blogeintrag von uns, um den menschenverachtenden Hass von ihren Social-Media-Seiten zu entfernen.
Aber selbst wenn man den Populismus und die Scheinheiligkeit mal ausblendet, selbst wenn man verdrängt, was die „Bild“-Zeitung in der Vergangenheit getan hat und wie verlogen ihr plötzliches Toleranzgetue deshalb wirkt, selbst dann hat diese Kampagne noch einen widerlichen Beigeschmack. Denn während das Blatt den Hass auf die eine Religion kritisiert, befeuert es zugleich den Hass auf eine andere.
Zu Beginn der Kampagne fragte „Bild“:
Gast-Pöbler Henryk M. Broder erklärte:
Der Judenhass, der sich derzeit entlädt, ist ein importierter, ein Judenhass mit Migrationshintergrund. Seine Protagonisten sind zum allergrößten Teil Araber und Türken, unterstützt von Bio-Deutschen, deren Großeltern noch selber „Juda verrecke!“ gebrüllt haben. (…)
Das Gewissen mancher arabischen und türkischen Mitbürger schlägt erst aus und dann zu, wenn sich ihre Wut gegen die Juden bzw. Israel richten kann. Erstens weil sie meinen, damit Zustimmung bei den Mitbürgern ohne Migrationshintergrund zu finden, zweitens weil sie sonst keine Gelegenheit haben, Dampf abzulassen und sich bemerkbar zu machen. Wann und wo sonst dürfen verschleierte Frauen bei politischen Demonstrationen mitlaufen?
Der Antisemitismus ist der „Sozialismus der dummen Kerle“, hat August Bebel gesagt, einer der Urväter der SPD. Die dummen Kerle von heute schreien nicht „Heil Hitler“, sondern „Allahu Akbar“. Sie wollen sich nicht von den Fesseln ihrer Traditionen, sondern Palästina von den Juden bzw. Zionisten befreien.
Auch Nicolaus Fest, der Vize-Chef der „Bild am Sonntag“, schreibt heute vom „importierten Rassismus“. Aber während Broder seine Ausführungen noch auf „manche arabische und türkische Mitbürger“ beschränkt, geht Fest noch einen Schritt weiter. Einen gewaltigen Schritt. Er schreibt:
Ich bin ein religionsfreundlicher Atheist. Ich glaube an keinen Gott, aber Christentum, Judentum oder Buddhismus stören mich auch nicht.
Nur der Islam stört mich immer mehr. Mich stört die weit überproportionale Kriminalität von Jugendlichen mit muslimischem Hintergrund. Mich stört die totschlagbereite Verachtung des Islam für Frauen und Homosexuelle.
Mich stören Zwangsheiraten, „Friedensrichter“, „Ehrenmorde“.
Und antisemitische Pogrome stören mich mehr, als halbwegs zivilisierte Worte hergeben.
Am Ende seiner Hasspredigt seines Kommentars fragt er:
Ist Religion ein Integrationshindernis? Mein Eindruck: nicht immer. Aber beim Islam wohl ja. Das sollte man bei Asyl und Zuwanderung ausdrücklich berücksichtigen!
Ich brauche keinen importierten Rassismus, und wofür der Islam sonst noch steht, brauche ich auch nicht.
Uff.
Es ist nicht das erste Mal, dass Nicolaus Fest in dieser Weise auffällt. Nicht umsonst werden seine „erstklassigen“ Kommentare regelmäßig in rechten Hetzblogs angepriesen; nicht umsonst bescheinigen selbst hartgesottene Moslemhasser, dass sie dieses oder jenes „in dieser Schärfe zu schreiben gar nicht gewagt hätten“ oder dass ihnen Fest „langsam unheimlich“ werde.
So explizit fremdenfeindlich wie heute war er aber wohl noch nie. Auf Twitter hagelte es auch gleich heftige Kritik, selbst „Bild“-Chef Kai Diekmann distanzierte sich, und mehrere Politiker forderten, „Bild“ solle sich für diesen „Schwachsinn“ entschuldigen. Fests Reaktion zeugte dann allerdings nur einmal mehr davon, wie hoffnungslos sein Fall ist:
#Antisemitismus #Homophobie Herrlicher Shitstorm! Offensichtlich finden viele Homophobie, Antisemitismus & Ehrenmorde völlig ok.
— Nicolaus Fest (@NicolausFest) 27. Juli 2014
Irgendwann muss aber dann doch mal jemand bei der „BamS“ den Verstand eingeschaltet haben, jedenfalls entschuldigte sich die Chefredakteurin Marion Horn heute Abend per Twitter:
@BILDamSonntag hat Gefühle verletzt. Ganz deutlich: Wir sind nicht islamfeindlich! Ich entschuldige mich für den entstandenen Eindruck
— Marion Horn (@marionhorn) 27. Juli 2014
Morgen wird außerdem in der Print-“Bild“ ein Kommentar von Kai Diekmann erscheinen, der wohl ebenfalls so etwas wie eine Entschuldigung sein soll, auch wenn viele Leser sie nicht als solche erkennen werden. Er schreibt:
Über den Islam sind in den letzten Jahren viele gesellschaftlich wichtige Debatten geführt worden.
Wie tolerant, wie friedfertig ist diese Religion? Wieviel Einfluss sollte der Islam – Glaube von Millionen Menschen in Deutschland – in unserem christlich geprägten Land haben?
Für BILD und Axel Springer gab und gibt es bei all diesen Debatten eine klare, unverrückbare Trennlinie zwischen der Weltreligion des Islam und der menschenverachtenden Ideologie des Islamismus.
Und weiter:
Wer eine Religion pauschal ablehnt, der stellt sich gegen Millionen und Milliarden Menschen, die in überwältigender Mehrheit friedlich leben.
Genau solche Auseinandersetzung entlang religiöser Grenzen wollen wir NICHT. Wir wollen sie nicht führen, nicht befördern und nicht herbeischreiben.
Auf den Kommentar von Nicolaus Fest, der genau das gemacht hatte, geht Diekmann mit keinem Wort ein.*
Aber er schreibt:
Zu welchem Gott die Gläubigen (…) beten, macht keinen Unterschied, darf keinen Unterschied machen. Bei BILD und Axel Springer ist deshalb kein Raum für pauschalisierende, herabwürdigende Äußerungen gegenüber dem Islam und den Menschen, die an Allah glauben.
Wenn er das wirklich ernst meint, muss sich Nicolaus Fest wohl ein neues Hetzblatt suchen.
Siehe auch:
- Stefan Niggemeier: „Islamhassender ‘BamS’-Vize erschreibt sich ‘herrlichen Shitstorm’ und eine Art Abmahnung“
- Carolin Emcke: „Nicolaus Fests verkleideter Rassismus“ (2008)
*Nachtrag, 01.15 Uhr:
In einem Gastbeitrag des Bundestagsabgeordneten Özcan Mutlu erfahren die „Bild“-Leser aber doch noch (indirekt) von Fests Äußerungen. Mutlu schreibt:
[Fests] Kommentar ist jedoch für mich Rassismus pur. Die Hasstiraden des Autors schüren ohne Not Vorurteile, Ängste und Menschenfeindlichkeit. (…)
Ein Kommentar, der mit gleichen Worten über Juden oder andere Religionsgemeinschaften gehetzt hätte, wäre für BILD nicht tragbar gewesen. Da bin ich mir sicher.
Technologiefeindlichkeit, zusammengefasst von Douglas Adams
Freie Übersetzung:
“Douglas Adams (Autor, Per Anhalter durch die Galaxis)
Ich hab mir ein paar Regeln ausgedacht, die beschreiben wie wir auf Technologie reagieren:
1. Alles was es schon gab, als Du geboren wurdest, ist normal und gewöhnlich. Diese Dinge werden als natürlich wahrgenommen und halten die Welt am Laufen.
2. Alles was zwischen Deinem 16ten und 36ten Lebensjahr erfunden wird ist neu, aufregend und revoltionär. Und vermutlich kannst Du in dem Bereich sogar Karriere machen.
3. Alles was nach dem 36ten Lebensjahr erfunden wird ist gegen die natürliche Ordnung der Dinge.”
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