Shared posts

18 Feb 17:31

Brauchen wir ein Ende der Toleranz?

by Stefan Sasse
In einem bemerkenswerten Artikel in der Faz argumentiert Stefan Niggemeier, dass wir im aktuellen "Kulturkampf" um die Homosexualität ein Ende der Toleranz brauchen. Stattdessen plädiert er für den Begriff der Akzeptanz. Toleranz, so Niggemeier, schließe nämlich eine ständige Degradierung der nur "Tolerierten" ein. In einer Diskussion auf Twitter widersprach @freisatz dem vehement:
@StefanSasse @tobiasfuentes Vieles an dem Text ist sicher richtig. Anspruch auf Akzeptanz ist aber totalitär. — Robin S. (@freisatz) 17. Februar 2014
 
@freisatz @tobiasfuentes Anspruch, Akzeptanz nicht anzustreben, auch. — Stefan Sasse (@StefanSasse) 17. Februar 2014
 
@StefanSasse @tobiasfuentes Unsinn. Dieser „Anspruch” lässt ja explizit mehrere Positionen zu, ist also im Wortsinn gerade nicht total. — Robin S. (@freisatz) 17. Februar 2014
Und gerade hier liegt der große Denkfehler der Schlusstrich-Apologeten in der Debatte um die Toleranz oder Akzeptanz der Homosexualität.

Weiter geht's auf Deliberation Daily. 


Weitere Informationen »
05 Dec 13:22

Ein Jahr ohne Zeug – das Gesellschaftsspiel

by Peter M.
Diggormacdiggson

mitspielen!

Also das ist ja mal wirklich eine echte Herausforderung und ein perfekter Vorsatz für das neue Jahr 2014 – auf Goodmatters wird das „Gesellschaftsspiel“ Ein Jahr ohne Zeugs ins Leben gerufen. Jeder ist eingeladen, sich daran zu beteiligen. Zwar halte ich ein komplettes Jahr ohne Einkäufe für ein sehr ambitioniertes Ziel, und vielleicht täte es auch erst einmal ein Monat, aber natürlich entspricht dieses „Spiel“ genau den Absichten meines Blogs.

Wir wollen Raum schaffen: für das Hinterfragen der eigenen Konsumgewohnheiten. Raum für das Bewusstsein um deren Auswirkungen auf das Klima, die Umwelt und die Ressourcen, auf das Leben anderer und auf unser eigenes. Raum zum Austausch und zum suchen, finden und vernetzen von Alternativen und Ideen. Raum für Nachhaltigkeit, Kreativität und Zeit.
Und das alles in guter Gesellschaft. Und vielleicht sogar für eine bessere Gesellschaft.

Spielregeln

Ganz einfach: Ab dem 1.1.2014 wollen wir 365 Tage lang auf das Kaufen von “Zeug” verzichten. Stattdessen wollen wir leihen, tauschen, finden, reparieren und upcyclen.

Mit “Zeug” meinen wir GEbrauchsgüter, also in der Regel Anschaffungen, die für einen längeren Zeitraum getätigt werden und die abgesehen von Abnutzungserscheinungen ihre Form nicht verändern (Klamotten, Handy, Möbel).
Mit “Zeug” meinen wir nicht VERbrauchsgüter, also Güter die durch Benutzung aufgebraucht werden (Essen, Trinken, Shampoo). Dies ist kein Hungerstreik.

Spielausnahmen

Waaas? Ein ganzes Jahr lang keinen einzigen Gegenstand kaufen?
Nicht ganz! Jedem stehen zwei Joker zur Verfügung. Die kann man ziehen, muss man aber nicht. Wahrscheinlich ist es gut, sie für „Notfälle“ aufzuheben. Der Kauf von zwei Gegenständen ist also erlaubt; Größe und Preis spielen dabei keine Rolle.

10 gute Gründe um mitzuspielen…

1. weil wir keine „drei bis fünf“ Planeten haben,
2. weil Dein neues Handy Dreck am Stecken hat,
3. weil Deine Jeans weiter gereist ist als Du,
4. weil auf Müllbergen die Aussicht stinkt,
5. weil man nicht die Bohrmaschine, sondern das Loch braucht,
6. weil „geplante Obsoleszenz“ nicht nur wie eine Krankheit klingt,
7. weil die Werbung lediglich LebensquaNtität verkauft,
8. weil andere Dachböden genau das haben, was man braucht,
9. weil es freie Zeiträume und kreative Spielräume schafft,
10. und weil gemeinsam spielen schöner ist als alleine.

Verwandte Beiträge:

flattr this!

01 Nov 22:51

Die 9/11-Verdächtigen dürfen vor Gericht nicht erwähnen, ...

Diggormacdiggson

Hätten die dann nicht vor der Folter ne Verschwiegenheitsklausel unterschreiben müssen? Also die Verdächtigen. Und wenn die das jetzt sagen vor Gericht? Werden die dann doppelt hingerichtet, oder halt nur einmal wegen Geheimnisverrat? Kafkaesk. Prima Stoff für 'n Gerichtsstreifen.

Die 9/11-Verdächtigen dürfen vor Gericht nicht erwähnen, dass sie gefoltert wurden. Warum? Weil die Folter der Geheimhaltung unterliegt. Das wäre Geheimnisverrat.

Und DIE wollen anderen Ländern Demokratie und Rechtsstaatlichkeit bringen!?

25 Aug 07:35

Ecstasy im Wert von 1,3 Milliarden Euro beschlagnahmt.

Diggormacdiggson

dann gibts jetzt wohl vorerst keine Elektroparties mehr.

12 Jul 07:48

Eine Gruppe namens "Einige Autonome Blumenkinder" hat ...

Diggormacdiggson

mit voratsdatenspeicherung wäre man diesen terraristen sicherlich rechtzeitig auf die spur gekommen.

02 Jul 08:38

Fnord des Tages: Putin über Snowdens Asylantrag:"Wenn ...

Fnord des Tages: Putin über Snowdens Asylantrag:
"Wenn er hierbleiben möchte, gibt es eine Bedingung: Er sollte mit seiner Arbeit aufhören, die dagegen gerichtet ist, unseren amerikanischen Partnern Schaden zuzufügen – so merkwürdig sich das aus meinem Mund auch anhören mag", sagte Putin laut dpa am Montag in Moskau.
Tja, auch ein Kremlchef braucht plausible deniability. "Was wollt ihr denn, ich hab das doch klar angesagt! Kann ich doch nichts für, wenn der weiterleakt!1!!"

Bzw will Putin wahrscheinlich lieber, dass die Daten exklusiv an den FSB gehen.

29 Jun 07:44

Polizist erschießt nackten Mann im Neptunbrunnen vor ...

Diggormacdiggson

was spricht eigentlich gegen bullen klatschen?

Polizist erschießt nackten Mann im Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus in Berlin. Während 8 Kollegen drum herum stehen. Und was passiert dann? Dann kassieren sie die Kameras und Handys der Passanten ein. Der Mann war anscheinend verwirrt und versuchte sich im Brunnen selber mit einem Messer zu verletzen. Völlig klar, da hilft nur ein gezielter Schuss in die Brust aus nächster Nähe.
19 Jun 18:10

Lomiko, Graphene Labs and Stony Brook University Collaborate on ...

by (author unknown)
Diggormacdiggson

endlich gehts mal weiter mit dem scheiß.

Lomiko, Graphene Labs and Stony Brook University Collaborate on Graphene Super-Capacitor and Next-Generation Battery Applications. VANCOUVER ...
www.finanznachrichten.de/.../26968173-lomiko-graphene-lab...
15 Jun 08:06

Hey, habt ihr das verfolgt mit Syrien? Wo dieser fiese, ...

Diggormacdiggson

erstaunlich wie weit hier realität und berichterstattung auseinanderdriften. und erstaunlich, wie viele die rebellen für die "guten" halten". Frage mich immer, wie sowas in Zukunft im Geschichtsunterricht vermittelt werden wird.

Hey, habt ihr das verfolgt mit Syrien? Wo dieser fiese, nicht demokratisch legitimierte Diktator die Bevölkerung unterdrückt? Und nur eine Randgruppe von tapferen Helden sich für den Rest der Bevölkerung auflehnt, um Demokratie und Gerechtigkeit für alle zu erkämpfen? Ja?

Nun, äh, die NATO hat da mal eine Umfrage in Syrien gemacht. Das ist ja immer ganz hilfreich, wenn man mal die Bevölkerung vor Ort fragt. Ergebnis:

The data, relayed to NATO over the last month, asserted that 70 percent of Syrians support the Assad regime. Another 20 percent were deemed neutral and the remaining 10 percent expressed support for the rebels.
Mit anderen Worten: Assad ist deutlich stärker demokratisch legitimiert als Obama. Die Rebellen werden von der Bevölkerung auch nicht als Rebellen bezeichnet, sondern als Jihadisten.
“The people are sick of the war and hate the jihadists more than Assad,”a Western source familiar with the data said. “Assad is winning the war mostly because the people are cooperating with him against the rebels.”
Ach nee. Das ist dann ja eine TOLLE Idee, den Rebellen Waffen zu liefern!1!!
07 Jun 13:25

Die Berichterstattung über die NSA-Vorratsdatenspeicherung ...

Diggormacdiggson

rundumschlag

Die Berichterstattung über die NSA-Vorratsdatenspeicherung finde ich ausgesprochen amüsant. Erstens: Wie Fox News darüber berichtet. Der Brüller! Die News für die ist nicht, dass Obama Millionen von Amerikanern abgehört hat, sondern dass die in deren Weltbild "liberale" und deshalb ständig als quasi linksextrem verschriehene New York Times der Obama-Regierung jetzt alle Glaubwürdigkeit abspricht.

Dann: Dass das ehemalige Nachrichtenmagazin das als Obama-Programm bezeichnet, obwohl das schon seit 2007 läuft. Das schreiben sie sogar selber. Obama ist erst seit 2009 im Amt. Ihn trifft mehr als genug Schuld, keine Frage, aber das ist ein Bush-Programm, kein Obama-Programm. Obama hat genug Dreck am Stecken, da muss man nicht auch noch Bush-Dinger dazutun.

Und schließlich: Wie so nach und nach alle schönen Verschwörungstheorien, für die Leute über Jahrzehnte als paranoide Spinner verunglimpft wurden, sich als wahr herausstellen. Die Existenz der NSA war jahrelang eine Verschwörungstheorie, dann Echelon, dann dass sie auch Amis abhören. Das Nato-Stay-Behind-Netzwerk war Verschwörungstheorie. Dass die Polizei Undercover-Cops als Provokateure einsetzt, um einen Vorwand zu schaffen, Demonstranten plattzuprügeln, war lange Jahre eine Verschwörungstheorie. Dass auch der Westen unsere Post gelesen hat, nicht nur der Osten, war jahrelang Verschwörungstheorie. Dass die CDU sich über Schwarzgeld finanziert. Dass Atomkraftwerke gefährlich sind und in die Luft fliegen können. Dass in Militärlabors Krankheitserreger tiefergelegt werden, für höhere Tödlichkeit, zum Einsatz im Krieg. Dass Regierungen Gehirnwäsche-Programme haben. Bewaffnete Raumstationen. Orbitale Laserwaffen. Dass Entwicklungshilfe Industrieförderung ist. Dass vorgeblich humanitäre Kriege tatsächlich aus handfesten imperialistischen Gründen wie Ölrechte geführt werden. Hey, sogar dass der Westen in fernen Ländern an Putschen beteiligt ist, war mal nur eine Verschwörungstheorie. Oder dass Geheimdienste Drogen schmuggeln.

So langsam werden die Theorien knapp, die sich noch nicht als wahr herausgestellt haben. Was kommt als nächstes? Queen Elizabeth ist wirklich ein außerirdisches Reptil?!

Aber die größte kognitive Dissonanz tut sich gerade zwischen "wir hören seit Jahren insgeheim die gesamte Bevölkerung ab" und "Bradley Manning muss wegen Verrats lebenslänglich ins Gefängnis, weil er der Presse die Wahrheit verraten hat" auf, finde ich. Wie die ihr Abhör-Programm mit der gleichen "das ist für die nationale Sicherheit"-Floskel begründen wie ihr Verhalten gegenüber dem Manning. Stellt euch mal vor, der Manning hätte das NSA-Schnüffelprogramm verraten. Was die wohl mit dem machen, der dieses Dokumente dem Guardian zugesteckt hat?

Die Russen haben das übrigens schon seit Jahren gesagt, dass die NSA alle abhört. Hat ihnen keiner glauben wollen.

Und wisst ihr was? In ein paar Wochen wird das nahtlos zu "haben wir doch schon immer gewusst, dass die Amis das machen" übergehen. Wie es auch bei Echelon war. Und der Existenz der NSA. Erst "du bekloppter Verschwörungstheorietiker", dann kommen Beweise raus, und dann, nahtlos, haben es alle schon immer gewusst. Achtet mal drauf. Niemand wird sich in ein paar Wochen noch daran erinnern können, andere Leute als Verschwörungstheoretiker abgetan zu haben, weil sie behauptet haben, die NSA höre auch Amerikaner ab. Aus unserer Sicht in Europa kann das ja eh wurscht sein, dass wir alle abgehört werden ist ja schon seit den 80er Jahren keine Verschwörungstheorie mehr.

Update: Habt ihr übrigens auch gesehen, dass die betroffenen Firmen das alle dementieren? Lolwut?

05 Jun 16:41

Man kann Gestenerkennung machen, indem man die WLAN-Signalmodulation ...

Diggormacdiggson

ganz neue möglichkeiten der überwachung

Man kann Gestenerkennung machen, indem man die WLAN-Signalmodulation misst, die physische Bewegungen auslösen. Die Privatsphäre-Implikationen davon werden uns vermutlich noch in Jahren beschäftigen, denn WLAN ist ja heutzutage sowas wie der mythische Äther, das permeiert fast alles um uns herum. Da muss man Eremit werden, um dem zu entgehen.
01 Jun 10:54

Monsanto gibt Europa auf.„Wir machen keine Lobbyarbeit ...

Diggormacdiggson

good news are good news

Monsanto gibt Europa auf.
„Wir machen keine Lobbyarbeit mehr für den Anbau in Europa“, sagte der Sprecher von Monsantos EU-Niederlassung, Brandon Mitchener, der taz. „Derzeit planen wir auch nicht, die Zulassung neuer gentechnisch veränderter Pflanzen zu beantragen.“ Zudem wolle das US-Unternehmen auf neue Feldversuche mit diesem Saatgut verzichten.
28 May 09:56

Bedingungsloses Grundeinkommen: die infantile Schlaraffenlandmentalität einiger „Linker“

by Bruno Kern

....Eine notwendige Polemik von Dr. Bruno Kern / Initiative Ökosozialismus

Der kapitalistische Verwertungsprozess mit seinem Zwang zur Kapitalakkumulation hat menschliche Arbeitskraft in hohem Maß überflüssig gemacht, auch in den Kernstaaten der kapitalistischen  Weltwirtschaft. Aufgrund einer immens wachsenden Produktivität generiert dieser Verwertungsprozess immer mehr materiellen Reichtum mit immer weniger Menschen. Dass er dadurch seine eigene Basis zerstört, ist eine der tieferen Ursachen der aktuellen Krise und müsste nochmals eigens erörtert werden.

Eine Antwort auf diesen Prozess des „Überflüssigwerdens“ von Menschen ist das Konzept eines „arbeitslosen“ Grundeinkommens. In unterschiedlicher Gestalt wurde die Idee eines solchen Grundeinkommens im Lauf der Geschichte zumindest seit den Zeiten der Französischen Revolution immer wieder ins Spiel gebracht. Dabei ist bemerkenswert, dass ansonsten sozialphilosophisch und politisch höchst unterschiedliche Denkansätze (sozialistische Theoretiker wie Fourier, in späterer Zeit Erich Fromm, André Gorz und Martin Luther King und gleichermaßen Protagonisten des Neoliberalismus) Modelle eines arbeitslosen Grundeinkommens entwickelt und propagiert haben. Im 20. Jahrhundert  wurde diese Idee besonders wirkmächtig in der von neoliberalen Vordenkern konzipierten Gestalt der „negativen Einkommenssteuer“ (Milton Friedman, u.a.). Aus neoliberaler Sicht war dies selbstverständlich als „Ausschlussprämie“ für die Massen von Menschen gedacht, die der kapitalistische Verwertungsprozess nicht mehr in die Gesellschaft integrieren konnte. An der Peripherie übrigens, in denen der Kapitalismus noch viel größere Massen von Menschen produziert, die für den Verwertungsprozess schlicht überflüssig sind, das heißt weder als billige Arbeitskraft noch als Konsumenten in Frage kommen, überlässt man diese Menschen einfach sich selbst, das heißt dem „informellen Sektor“ und dem Elend bis hin zum Hungertod.

Dieses im 20. Jahrhundert stark neoliberal geprägte Konzept des arbeitslosen Grundeinkommens wurde nun von „linker“ Seite aufgegriffen bzw. wieder angeeignet  und zu einem vermeintlich emanzipatorischen Ansatz gewendet. Man hat daraus unterschiedliche Modelle eines existenzsichernden, bedingungslosen, grundsätzlich allen zustehenden Grundeinkommens entwickelt, das ohne irgendeinen gesellschaftlichen Zwang zur Arbeit die volle Teilhabe am gesellschaftlichen Leben garantieren soll.  

Meiner Ansicht nach ist dieses Konzept allerdings alles andere als „links“. Es steht vielmehr in Widerspruch zu jener solidarischen Gesellschaft, die wir anstreben, setzt die bestehenden Verhältnisse voraus, verfestigt sie dadurch tendenziell und ist deshalb als reaktionär zu bezeichnen.  Die „linken“ Befürworter dieses Konzepts stehen m.E. in vieler Hinsicht dessen neoliberalen  Vertretern wesentlich näher, als sie selbst zugestehen würden. Die wichtigsten Kritikpunkte seien hier genannt.

 zum Beitrag
 

10 May 10:10

Ihr habt ja bestimmt auch von den Hungerstreiks in ...

Diggormacdiggson

für die geschichtsbücher

Ihr habt ja bestimmt auch von den Hungerstreiks in Guantanamo Bay gehört. Alles Unsinn, kann ich euch versichern, man kann da gar nicht hungerstreiken.
They can eat or, if they refuse to, they will have a greased tube stuffed up their noses, down their throats and into their stomachs, through which they will be fed.
Hmm, das klingt unappetitlich und potentiell gefährlich, besonders wenn das Opfer unwillig ist und sich wehrt. Stimmt!
This can cause gagging and bleeding in a compliant patient, and is a lot nastier when done against his will. It takes up to two hours, during which time an unco-operative prisoner must be restrained to stop him pulling out the tube.
Und weil das braune Untermenschen sind, gehen die Amis da nochmal extra unfreundlich mit denen um und nehmen laut Aussagen der Anwälte der Opfer zu große und unsterilisierte Schläuche dafür.
07 May 19:50

Antikapitalismus auf zwei Beinen. Solidarische Ökonomie & Grundeinkommen

by Andreas Exner

...von Mag. Andreas Exner, Graz/A


Das Recht auf Leben ist bedingungslos, also auch das Recht auf „Lebensmittel“: Das bedingungslose Grundeinkommen ist ein Menschenrecht. Es stärkt gewerkschaftliche Kämpfe und sichert individuelle Freiheit. Wie aus dem Grundeinkommen auch eine tragfähige gesellschaftliche Perspektive wird, dazu im Folgenden.

Das Kapital ist seit 2008 in einer fundamentalen Krise. Die Auswirkungen von Konjunkturpaketen, staatlichen Bankgarantien und erneuten Anlegerillusionen „arbeitslosen Reichtums“ an den Börsen werden rasch verblassen. Die Inflation des „fiktiven Kapitals“ der Börsen ist nicht gestoppt. Sie hat sich nur auf den Staat verschoben. Und damit direkt auf die Lohnabhängigen. Staatsbankrott ist nur eine der Gefahren, die nun an die Stelle der „Kernschmelze“ des Finanzsystems getreten sind.


Sozialpolitik in der Krise

Die Krise hat eine Vorgeschichte, die bis in die 1960er Jahre zurückreicht. Das Wachstumsmodell der Nachkriegszeit, das heute viele nostalgisch als Zeit der „Vollbeschäftigung“ verklären und glauben, man könne es mit ausreichend „politischem Willen“ wiederherstellen, scheiterte damals an einer Reihe von Faktoren: Steigende Kapitalkosten, der Widerstand der ArbeiterInnen und sinkende Produktivitätszuwächse führten zu einem Fall der Profit- und Wachstumsraten des Kapitals.

 


Dieses ging deshalb ab dem Ende der 1970er Jahre zu einer Gegenoffensive über: dem Neoliberalismus. Die Profitraten erholten sich durch eine Verdichtung der Arbeit, Sozialabbau, stagnierende Reallöhne und eine Verbilligung der Rohstoff- und Energiepreise. Dazu kam ein neues, instabiles „Wachstumsmodell“ des Vermögensbesitzes: die Reichen konnten sich mühelos noch reicher rechnen – auf den liberalisierten Finanzmärkten.

Dieses System musste früher oder später kollabieren. Wenn die Ansprüche auf Mehrwert, die an den Finanzmärkten in Form von Wertpapieren gehandelt werden, das Gesamtvolumen des Mehrwerts übersteigen, wird das System prekär. Kommen Anleger zum Schluss, dass sie ihre Ansprüche nicht mehr in Geld flüssig machen können, verkaufen sie aus Angst vor Verlusten und in der Hoffnung, ihre Gewinnerwartungen in Bares umsetzen zu können. Machen das viele Anleger zugleich, setzt eine Panik ein. Alle wollen verkaufen, die Kurse der Wertpapiere fallen. Die überzähligen Ansprüche auf Mehrwert werden vernichtet. Eine umfassende Krise setzt ein: Unternehmen bankrottieren, Kredite werden verknappt.

Schließlich beißen Massen von Lohnabhängigen ins Gras. Die einzige Möglichkeit für das Kapital, seine Profitrate wiederherzustellen besteht dann darin, die Löhne noch stärker nach unten zu drücken, Sozialleistungen weiter abzubauen und überschüssige Kapazitäten zu vernichten. Vollbeschäftigung durch Staatsverschuldung zu finanzieren war schon in den letzten dreißig Jahren nicht erfolgreich. Nun ist das vollends illusionär.

 zum Beitrag

 

25 Apr 14:35

Und schon wieder schicken mir lauter Deppen Links auf ...

Diggormacdiggson

saubere Ansage. wichtig, dass das mal gesagt wurde.

Und schon wieder schicken mir lauter Deppen Links auf Online-Petitionen. Kapiert es endlich! Das bindet nur eure Energie und verhindert tatsächliche Aktionen. Das ist ungefähr so sinnvoll wie die Piraten-Onlinedemo im Piraten-Mumble. Es ist sogar noch schädlicher, weil niemand meine Zeit mit Links auf die Mumble-Demo verplempert hat.

Ab jetzt landen Leute, die mir Petitions-Links schickt, direkt im Killfile. Ich habe das jetzt echt häufig genug angesagt.

Oh und Links auf deutsche-wirtschafts-nachrichten.de, kopp-verlag.de und alles-schallundrauch.blogspot.com landen auch direkt neben infowars.com in der Tonne. Ich will hier vertrauenswürdige Primärquellen haben, keine hysterische Meinungsmache und Hörensagen-Seiten, die sich für ordentliche Quellenangabe zu fein sind.

Ich will das mal der Reihe nach erklären. deutsche-wirtschafts-nachrichten.de wird von einer obskuren Social Media GmbH betrieben, hat Deppenleerzeichen im Namen und bietet mir genau keinerlei Grund, sie für eine seriöse Quelle zu halten. Nehmt nur die aktuelle Story, die da gerade die Runde macht, über das Saatgut. Das einzige neue darin war die angebliche Stellungnahme, die die EU-Kommission veröffentlicht hat. Aber dafür geben sie keinen Link an. Auf ganzer Linie durchgefallen.

kopp-verlag.de bietet laut Wikipedia Ufologen, Kreationisten, "das Mittelalter existierte gar nicht" und anderen Spinnern ein Forum. Geht gar nicht.

Und dieser Hörstel von Schall-und-Rauch, guckt euch mal Videos von dem an auf Youtube, da geht praktisch die gesamte Zeit für Selbstdarstellung drauf. Der Rest ist Infowars-Wiederkäu.

Infowars wird von libertären US-Amerikanischen NRA-Fanatikern betrieben. Die sind inzwischen so hysterisch, dass sie hinter allem eine False Flag Operation von Obama vermuten, um ihnen ihre Sturmgewehre wegzunehmen, die sie für die Hirschjagd brauchen!1!!

Wie bei den anderen Sites auch rutscht gelegentlich ein Nugget dazwischen. Aber das ist dann im Allgemeinen ein Nugget mit Link auf eine Primärquelle. Die könnt ihr dann gerne einsenden, und von mir aus die Sekundärquelle dazu tun. Aber wenn da keine weiterführende Analyse steht sondern nur Hysterie, dann verlinke ich das nicht. Für Hysterie bin ich hier zuständig!1!!

BTW: Hier ist eine aktuelle Pressemeldung zum Saatgut-Dingens. Da sieht man immerhin, dass das Agitprop von Saatgutkampagne.org kommt. Und natürlich kämpfen die — mit einer Petition. m(

24 Apr 07:26

Photo



24 Apr 07:00

Music: Newswire: Vanilla Ice is going Amish, finally

by Sean O'Neal

Having discovered a passion for original craftsmanship now that he’s no longer making music, Vanilla Ice will expand on his second life as a home renovator, lighting designer, and real estate advisor with the equally frozen-in-time counsel of the Amish, signing on to star in the DIY Network series Vanilla Ice Goes Amish later this year. Ice—who does have some previous experience going ninja, at least—will “go Amish” by living with another group that likes to turn off the lights and glow, and who go to the extreme of Mennonite doctrine: an Amish community in Ohio. There they’ll educate Mr. Ice in the old-fashioned ways of Amish construction, as well as the more traditional methods of waxing a chump like a candle, such as using only hand-dipped beeswax. Presumably one future episode will also feature Vanilla Ice being shown how to make a Queen Anne chair ...

Read more
24 Apr 06:58

Why Aren't Young Americans Driving Anymore?

Ever since the recession hit in late 2007, Americans have been driving less and less.
18 Apr 13:23

Sony sorgt für Inflation in Planetside 2

Diggormacdiggson

erinnert mich ein wenig an dieses "you are dead"-Buch von Charles Stross. Nicht mehr lange und In-Game-Blasen-Bildung o.ä. bedrohen die weltweite Finanzwirtschaft. Warscheinlich richten wir dann Rettungsfonds für Sony, EA und Blizzard ein.

Der Spielepublisher Sony Online Entertainment verursachte in seinem weltweit beliebten Shooter Planetside 2 eine Inflation der Ingame-Währung. Durch einen technischen Fehler wurden etlichen Spielern Unmengen an virtuellem Geld überweisen, wodurch nun unter anderem seltene Ausrüstungsgegenstände in Massen gekauft werden konnten. Auch die gegen echtes Geld erhältliche Währung verlor enorm an Wert.
18 Apr 06:57

IN THE PLAYROOM/

by Jade Thompson
Diggormacdiggson

it`s nice... nice and hard

Photography by Jonathan Hobin

Jonathan Hobin is a talented photographer, but his vision has encountered a certain amount of resistance. Awash in Canadian sunlight, two of his own images hanging on a stark white wall behind him, and drawing ever-closer to his soon-to-open exhibition at the Gladstone Hotel in Toronto, he tells Schon!: “I’ve had a couple of critics say, ‘Oh, I think what you’ve done is horrible and you would have been able to accomplish the same thing by using teenagers.’ To use teenagers? Why would you suggest that other than the fact that it makes you uncomfortable?”

Uncomfortable is a fair enough way to feel when you see Hobin’s work, particularly his latest series. In the Playroom depicts children at sinister play recreating recent history’s most traumatizing events. His September 11th tableau got a lot of press, but there are more powerful images in the series; more delicately handled, carefully considered and constructed with a painstaking attention to detail and careful eye for beauty. A fair number are stunning in more ways than one. “It’s complicated enough for me,” Hobin says of the events his chooses to depict, from the Jonestown Massacre to Abu Grabe (the photograph, cleverly titled “A Boo Grave”, is an image of children dressing up for Halloween as torturers and the tortured). “So how would someone who has less context and experience comprehend something as massive as mass death?”

Photography by Jonathan Hobin

Hobin’s work is more tableau than photograph. His images are dominated by complex and beautiful backgrounds, sets that clearly required as much—if not more—creative energy than the photos themselves. It was this talent for establishing a setting that led him to a career in art direction and set design for films before he found his way back into the photography world. Hobin says of his time at university, where he studied photography: “I was making images, not photographs, and the photo became just a tool to document the set that I had created.” The disciplines are linked, and you can see the range of Hobin’s experience in the photographs that comprise In the Playroom. “They definitely have fed off each other,” he says of his two disciplines. “I’ve brought what I learned from my own experience doing set design for boring made-for-TV movies and transitioning the heavily orchestrated things to be able to do that on a much smaller scale, when it’s just me and maybe one other person creating stills.”

Photography by Jonathan Hobin

Hobin’s inspiration for In the Playroom, and for much of his broader work, is the encroaching darkness of the adult world onto childhood and our willingness, as adults, to ignore the way the most gruesome elements of our world filter down. Hobin explains: “I think there are a lot of people who reflect back on childhood with rose-coloured glasses [but] everyone’s had a sort of traumatic childhood event. I didn’t want to lose sight of the fact that it can be an incredibly complicated and pivotal moment in people’s lives.”

Hobin’s photographs are shocking to some, and fascinating to others, because they so clearly demonstrate what we already know to be true: children play at being adults until they are adults, and that play often includes a thorough exploration of the darkest parts of grown-up life. “We seem to gloss over this idea that kids pretend to murder each other all the time,” he says, “but as soon as you put it into context for adults— as to where [children] might have possibly learned about killing— people become uncomfortable. I think that using children as models is crucial to the impact of what I’m trying to say.”

Photography by Jonathan Hobin

But it isn’t all doom and gloom. “Sometimes the imagery can be really serious and sometimes, like childhood, it’s more complicated. It can start with a little bit of whimsy and dark humor and a little bit of a chuckle.”

Photography by Jonathan Hobin

In the Playroom will be exhibited at the Gladstone Hotel, Toronto, from Thursday, May 2nd to Friday, May 31st. The series is available for purchase through the Patrick Mikhail Gallery.

To View more of Jonathan Hobin’s work please visit www.jhobin.com

Words / Lucinda Beeman
Follow her on Twitter @LucindaBeeman

email
17 Apr 11:59

redandblackattack: What dreams are made of…

Diggormacdiggson

haben will <3



redandblackattack:

What dreams are made of…

11 Apr 09:47

Ich lese gerade das Buch "Thinking, Fast and Slow" ...

Diggormacdiggson

hochinteressant. glaub das buch werd ich mal lesen.

Ich lese gerade das Buch "Thinking, Fast and Slow" von Daniel Kahnemann, in dem es um psychiologische Effekte beim Denken geht, und möchte euch mal von einem erzählen, den ich besonders faszinierend finde. Es geht das Priming. Stimuli lösen Assoziationsketten aus, soviel ist klar, aber die können auch das Verhalten ändern. In einem Experiment hat das besonders eindrucksvoll gezeigt. Da haben sie Probanden ein paar Wörter gesagt (natürlich unter einer völlig anderen Prämisse) und sie dann in einen anderen Raum geschickt. Wenn die Wörter Begriffe enthielten, die mit alten Menschen assoziiert sind (Wörter wie "Florida", "vergesslich", "Falten", "grau", aber nicht "alt" selbst), dann sind die auf dem Weg zu dem anderen Raum langsamer gelaufen.

Wenn man Probanden zu einer grinsenden Gesichtsform bewegt (indem man ihnen sagt, sie sollen einen Bleistift quer in ihrem Mund halten), dann fanden sie Far-Side-Comics witziger.

Und, für mich persönlich am spannensten: Wenn man Probanden mit der Idee von Geld konfrontiert, auch wenn das nur am Rande geschieht, dann werden sie selbständiger, weniger hilfsbereit und halten unbequeme Tätigkeiten länger aus. Möglicherweise ist das ein Erklärungsansatz dafür, wieso Buchhalter so auf Papierkram stehen, und warum die Bankster so sind wie sie sind.

Spannenderweise kann man sich wohl auch selber primen. Könnt ihr ja mal selber probieren. Wenn ihr das nächste Mal keinen Bock mehr auf eine Tätigkeit habt, denkt an einen Geldschein. Oder macht die Geldbörse auf und guckt euer Geld an.

Die Implikationen gehen aber weiter. Eine Gesellschaft, die ihre Mitglieder dauernd an Geld, Reichtum und Vermögen erinnert, macht die Menschen eher eigennützig und unsozial. Wir sollten es vielleicht stattdessen mit Mitgefühlt und Respekt versuchen.

08 Apr 09:23

Deine Mörder kommen mit einem Lächeln

by noreply@blogger.com (Roberto De Lapuente)
oder Das Unfreundliche ist die wahre Freundlichkeit.
Vor einiger Zeit meinte Johanna Adorján im Feuilleton der FAZ, dass der "Skandalauftritt" Katja Riemanns nur zeige, "welch stumpfe Freundlichkeit wir inzwischen von Stars im Fernsehen erwarten". Das dürfte nur die verkürzte Sicht der Dinge sein. Stumpfe Freundlichkeit wird nicht nur in Interviews erwartet, sondern durchzieht diese schöne neue Welt als generelles Prinzip. Diese Gesellschaft nimmt für sich in Anspruch, selbst unbequeme Sachverhalte noch freundlich zu präsentieren. Dabei werden Typen immer rarer, Agendamenschen überschwemmen uns auf allen Kanälen.

"Hochgezüchtete Honigkuchenpferde" nennt der Kabarettist Helmut Schleich jene Kreaturen, die mit ihrer zweckorientierten Freundlichkeit auf jedes Gemüt schlagen. Ausdruck dieser Scharlatanerie sind manche Floskeln, behauptet Schleich. Schönen Tag noch! sei zum Beispiel ein wenig beredtes Sputum der Überfreundlichkeit bis ins letzte Loch hinein. Schönen Tag noch! wird mit solcher unaufrichtiger Penetranz gewünscht, wie am Fließband hingeklatscht, dass dabei nur noch ein verballhorntes Schnentanoch! herauskommt. Schleich sagt, diese Redensart habe sich ohne Not eingebürgert, denn es gab vorher schon synonym dazu eine passende Phrase, die da lautet:e Schleich Di!, (bay.); Hau ab!, Geh weg! [ugs.].

Schönen Tag noch! Schönen Tag noch! Tag noch! Tag noch! Man kann eintreten wo man will, überall derselbe Schmu von der Freundlichkeit, die das Mindeste sei, was man sich als Kunde versprechen dürfe. Früher hörte ich oftmals Leute sagen, sie arbeiteten gerne im Handel, der Kontakt mit Menschen würde ihnen entgegenkommen. Wieviel Geselligkeit und Freude am Umgang mit anderen Menschen benötigt man, wenn man an einer Supermarktkasse sitzt, an der die Kommunikation nach Kriterien einer Freundlichkeit arrangiert ist, die nicht Selbstzweck, nicht unbefangen ist, sondern nach Verkaufsstrategie und Absatzchancen aufgestellt? Guten Tag. - Waren Sie mit Ihrem Einkauf zufrieden? - Sammeln Sie Punkte? - Vielen Dank für Ihren Einkauf bei Kaufland. - Auf Wiedersehen. Und weil es immer dieselbe Leier ist, leiert die Kassiererin es auch so runter. Ohne Punkt, ohne Komma, beständig derselbe Schleim. Das nennt sich Freundlichkeit in Zeiten der Warenwelt. Sparen Sie sich den Scheiß!, habe ich schon mal zu einer Kassenkraft gesagt. Sie konnte aber freilich auch nichts dafür, ich wollte sie wie mich nur so von diesem überkandidelten Freundlichkeitsmist erlösen.

Schlimmer ist dieser Terror freundlicher Machart am Telefon. Die pure inhaltslose Freundlichkeit nimmt Bestellungen und Beschwerden entgegen, sagt Kontostände durch und klärt auf. Wobei man schnell feststellt, dass Callcenter nur in Sachen verlogener Freundlichkeit wirklich geschult sind, inhaltliche Kompetenz bekommt man nicht an den Hörer. Ob man bei Unity Media oder der Künstlersozialkasse anruft ist dabei einerlei, diese schmierige Freundlichkeit gibt es an beiden Stellen und Kompetenzlosigkeit auch. Als ich mal bei 1&1 anrief, weil ich dauerhaft Schwierigkeiten mit meinem Internetzugang hatte unterbrach mich der überfreundliche Mensch gegenüber gleich und sagte: Moment, ich prüfe mal Ihre Leitung. Dann war Schweigen. Ich kann Ihnen gratulieren, Ihre Leitung arbeitet einwandfrei. Auf so einen friendly terrorism muss man erstmal kommen, jemanden zu einer Leitung gratulieren zu wollen - und das ganz an den Beanstandungen des Kunden vorbei. Wahrscheinlich zeigt das irgendein Be friendly-Coach diesen Callcenter-Freudianern genau so: Wenn einer was will, blas' mal seine Leitung durch und beglückwünsche ihn, dann vergisst er sein Anliegen glatt. Bei Sky war es ähnlich, als ich vor Zeiten ein Abo abschloss, sagte man mir, nun würde es offiziell. Dann war Pause. Er nahm Luft und sagte: Ich darf Ihnen nun hiermit zu Ihrem Sky-Abo gratulieren. Sie haben sich das beste Programm gesichert, das man haben kann. Die Fanfaren muss ich bei so viel offiziöser Aufmachung überhört haben.

Und dann kam die Riemann ins Studio, war gar nicht unfreundlich, einfach nur normal, nicht geziert übersüsst, sondern zurückhaltend und mit dem Schneid ausgestattet, nicht ins Tralala des Moderators einzustimmen. Und prompt sieht man darin Unfreundlichkeit. Wenn wir nicht beständig grinsen und zustimmen, nicht dauernd abgenudelte Sprüche, die etwas wie Freundlichkeit suggerieren sollen, von uns geben, dann nennen wir das schon unfreundlich.

Diese allgegenwärtige Freundlichkeit ist nicht einfach nur so in der Welt. Sie ist Konzept. Gehört zur Agenda der schönen neuen (Arbeits-)Welt, in der alles, was nicht gleich und unmittelbar als Freundlichkeit ins Auge springt, was also auch irgendwie negativ ausgelegt werden kann, verunglimpft wird. Teil dieses Konzepts ist es etwa nicht, das Brüske in dieser Welt zu lindern, sondern es einfach verdaulicher zu machen, indem man das Unerfreuliche einfach euphemisiert. Ein überteuerter Zugang zu einem Pay-TV-Sender wird gleich annehmbarer, wenn man freundlich gratuliert. Die Hatz durch die Flure des Supermarktes wird gekrönt, wenn am Ende eine Dame sitzt, die nach der Zufriedenheit fragt und einen Dreizeiler herunterkurbelt. Und die Sanktionen, die das Jobcenter seinem Kunden aufbrummt, werden leichter akzeptiert, wenn der Fallmanager freundlich bleibt beim Verhängen. Was ja vorkommen soll, Freundlichkeiten in Behörden. Und was ich selbst schon erlebt habe. Die freundlichen Sachbearbeiter hielt ich immer für verschlagener. Die waren meist so perfide, so undurchschaubar.

In Good Fellas gibt es eine Stelle, in der benennt Ray Liotta (oder Robert De Niro?) das Prinzip der Jovialität als Mittel des Tötens. Fällt ein Mitglied der ehrenwerten Familie in Ungnade und soll aus dem Weg geräumt werden, so schickt man keinen fremden Killer: "Deine Mörder kommen mit einem Lächeln. Sie kommen als deine Freunde, als Leute, die sich dein ganzes Leben lang um dich gekümmert haben." In der intimen Vertraulichkeit, die ein freundliches Gesicht vermittelt, ist der Genickschuss besser zu platzieren und Kampfhandlungen sind so gut wie ausgeschlossen. Die zweckorientierte Freundlichkeit, mit der wir in dieser Gesellschaft um uns werfen, ist nicht Kulturleistung einer friedlich-freundlichen Zeit, sondern eher vergleichbar mit dem freundschaftlichen Killer, der schmunzelt ehe er abdrückt.

Diese Inflation der Freundlichkeit, die gar keine ist, stimmt mich nicht positiv. Das macht eher melancholisch und verärgert. Stewardessen leiden häufig unter depressiven Phasen, las ich vor Jahren, weil sie immer lächeln müssten und dauerhaft Freundlichkeit ausstrahlen sollen. Ein Mensch aber, der eigentlich aus seelischen Gründen die Körperhaltung und Mimik von Müdigkeit oder Traurigkeit einnehmen möchte, sich jedoch gekünstelt Freundlichkeit ins Gesicht stempelt, also auch seinem Gehirn wider der Hormonausschüttung vorgaukelt, es sei alles blendend, gerät in ein Dilemma. Die Lachtherapie, die man schon öfters in innovativen Fernsehsendungen gesehen hat, ist ein fader Hokuspokus, weil sie weismachen will, dass man durch künstliches Lachen dem Körper vormachen könnte, es gehe einem gut, weil man dadurch Glückshormone erzeuge, die nicht auf Glück basieren, sondern Glück erzielen. Die Verkehrung des Prozesses also, Glück auf Basis des Selbstbetruges. Und da jeder Betrug früher oder später aufgedeckt wird, verwundert es nicht, dass der Stewardess Berufsrisiko die Depression ist, verstärkt durch den Zwang, ein ewigjunges Püppchen zu bleiben - und es wundert nicht, dass ich mich von künstlicher Freundlichkeit nicht freundlich anregen lasse, sondern sauer werde.

Ein Lob auf die Unfreundlichkeit anzustimmen mag unsinnig sein. Aber authentische Unfreundlichkeit ist die viel besser Freundlichkeit als jene, die in Marketingkursen und Verkaufscoachings angelernt wird und mit Schönen Tag noch! jedes Kundengespräch beendet. Ein unfreundlicher Gegenüber zeigt wenigstens an, dass er noch ausreichend Charakter in sich hat, diesen ganzen sonnendurchfluteten Verbalscheiß abzulehnen. So gesehen ist der Unfreundliche für mich ein freundlicherer Zeitgenosse, als irgendeine sprachlich auf angepasste Nettigkeit gestylte Verbissenheitslächlerin.

Friedrich Hengsbach prägte schon vor Jahren den Begriff Agendamensch. Aalglatte, hörige, überflexibilisierte, am Zeitgeist horchende, ohne verinnerlichte Bindungen lebende, egoistische, den Regeln des Marktes folgende Zeitgenossen, die sich unkritisch in ein Lebensschema fügen, in dem sie den Status von Knetmasse annehmen. Solche Agendamenschen sind es auch, die dem Zeitgeist seinen freundlichen Anstrich verpassen. Freundlich in Anführungszeichen. Ihre Agenda ist der Zeitgeist. Und der ist nicht freundlich, sondern knallhart ökonomisch. Sie geben dieser Zeit nur ein Gesicht, das sie nicht verdient hat. Und das in allen möglichen Lebens- und natürlichnatürlich Konsumsituationen.

Dieser Moderator, der die Riemann mit seinem Tralala und Hopsasa und Seien Sie doch mal positiv!-Gehampel nervte, war so ein typischer Agendamensch. Bei denen muss einem das Kotzen doch nur so kommen. Und denen dann nur auf den Teppich zu speien und nicht direkt in ihre stumpfe Freundlichkeitsvisage, nenne ich wiederum einen ganz besonders freundlichen Zug.


Flattr this


22 Mar 05:11

Tut mir leid, mir fehlen gerade die Worte, um das hier ...

Diggormacdiggson

Würd mich zwar wundern, mal was gutes über die Bullen zu hören, aber traugig macht mich das dennoch.

Tut mir leid, mir fehlen gerade die Worte, um das hier zu kommentieren. Frau wird im Internet bedroht, und zwar inklusive Snuff-Bildern und konkreten Todesdrohungen, also richtig handfest. Geht zur Polizei. Polizei leitet Strafverfahren ein — gegen die Frau. Das Verfahren gegen die Bedroher wurde sofort wegen "da kann man nichts machen" eingestellt. Aber weil die Frau ein BDSM-Bild in ihrem Blog hatte, wird sie jetzt wegen Verbreitung von Pornographie über das Internet verfolgt.

Behaltet das mal im Hinterkopf, für das nächste Mal, dass euch jemand was von rechtsfreien Räumen im Internet erzählt.