Mal wieder was gelernt: Wenn es in Margalef auf rund 300 Meter über dem Meeresspiegel heiße 30° hat, kann es 200 km nördlich und rund 2.000 Meter weiter oben auch kühler sein. Ah! Hätte uns irgendwie klar sein müssen, aber nun sind wir hier – im zweithöchsten Teil der gesamten Pyrenäen und sehen um uns herum zwar einige interessante Gipfel – aber eben auch noch gaaanz schön viel Schnee. Da wir ja einen Spanienurlaub geplant haben (Sonne, kurze Hose, heiß) und keinen Hochtourentrip (Steigeisen, ordentliche Schuhe, Pickel), entspricht unsere Ausrüstung nicht dem, was wir hier bräuchten. Bleiben also die Talwanderungen, die im Führer auch als ganz phänomenal beschrieben werden. Also, Turnschuhe an, Stativ und jede Menge Essen in den Rucksack und los:
Die erste Wanderung führte uns durchs Estós-Tal, gemäß Führer natürlich das schönste der ganzen Gegend. Die Tour war – auch dank abgeänderter Wegführung (hin und zurück auf dem gleichen Weg, obwohl es drei Möglichkeiten gibt?!) – abwechslungsreich, gemütlich und ganz risikolos. Highlight war neben dem Blick auf die wirklich – wirklich – hohen Berge um uns herum (alles Dreitausender) unser gemeinsames Bauprojekt an einem kleinen Gebirgsbach: Ein Wasserrad, natürlich ausschließlich aus Materialien aus der Umgebung. Hätte uns da jemand beobachtet, wie wir ganz begeistert bestimmt geformte Äste suchten, uns eine Konstruktion überlegten und zusammengekauert an Schaufeln und Achse schnitzten, hätte er uns wohl auf maximal zwölf geschätzt. Wo sind bloß die Eltern? Das Ergebnis konnte sich aber jedenfalls sehen lassen und dreht sich hoffentlich noch einige Tage!
Ansonsten eine nette Wanderung – eben so, wie der Zustieg zu einer Hütte, von der aus man am nächsten Tag dann auf die hohen Berge startet. Eigentlich sogar das, was ich mir manchmal wünsche, aber dann doch von den Gipfeln verführt werde – gar nicht anstrengend, aussichtsreich und mit seeehr viel Zeit. Insgesamt also ein großartiger Tag!
